im leid.
zur leidenschaft.

über mich

corona reisst mich 2022 aus dem aktiven leben. aus bestehenden gesundheitlichen problemen entsteht eine komplexe erkrankung. chronische schmerzen, fatigue und infektanfälligkeit sind drei merkmale von ME | CFS.

nach 20 jahren tätigkeit als lehrperson muss ich den beruf aufgeben. das leben dreht sich um 180 grad.

doch im leid finde ich meine leidenschaft. die lyrik und die wortspielerei. ich beginne nicht von mir aus mit dem schreiben, sondern

… weil mir ein arzt dazu geraten hat. “frau renfer”, sagte er, “sie brauchen etwas, das sie von den chronischen schmerzen ablenkt. versuchen sie es doch mit gedichten.” Ich nehme mir vor, bis zur nächsten sprechstunde mindestens einen text  zu verfassen.  so setze ich mich bereits am folgetag, mässig motiviert, mit dem bleistift in der hand an den tisch. ideenlos. über was bloss schreiben? 

und dann passiert es. dieses wunder. so wie ich das erste wort geschrieben habe, übernimmt der stift die regie. innert kürzerstes zeit entsteht gedicht um gedicht. im grössten schmerz, in der stärksten erschöpfung, im bett, im dunkeln fliessen mir die zeilen einfach so zu. ganz ohne anstrengung. das schreiben schenkt mir zuversicht und zukunft. die krankheit wird vom feind zum begleiter.

nach und nach eröffnen sich mir durch meine leidenschaft, meine besondere geschichte und dank meiner berufs- und lebenserfahrung neue tätigkeitsfelder. die tägliche leere bekommt inhalt.  ideen habe ich viele. doch die krankheit diktiert mir tempo und umfang. was ich umsetzen kann, ist bescheiden. doch es passiert mit leidenschaft. die rückmeldungen sprechen klartext. die worte treffen tief – positiv. 

heute kann ich sagen. mir geht es trotz krankheit gut. dafür bin dankbar.

nichts geht. überleben.

nichts geht über’s leben.

stimmen

nicht alles aushalten.

vor dem aus halten.